Jene die über Umstände seines Todes Bescheid wissen, schweigen. Nur dass Majegra ihn auf dem Gewissen hat, darüber sind sich alle einig. Wenngleich manche auch von Selbstaufopferung sprechen. Fakt ist, hätte Majegra sein Königreich nicht angegriffen, wäre er wohl noch am Leben, seine Frau nicht verschollen und die gemeinsamen Töchter nicht in und um London gestrandet. Fast scheint es aber, als wäre selbst dies nur ein Bruchteil der Wahrheit, auf deren Verschleierung sein eigener Vater allem Anschein nach am meisten bedacht wirkt.

Wo ist sie? Was ist mit ihr geschehen? Warum musste Ilionej ohne ihre Mutter aufwachsen? Fragen, deren Antworten wohl tief in den Erinnerungen ihrer Schwestern sitzen. Und sie sitzen tief. Schmerzhaft tief. Nur Anjelewa, die älteste der Sieben, war in jener Nacht, wie es scheint alt genug und auch erhaben, über die exakten Geschehnisse bewusster zu schweigen, als ihre Schwestern...

Obwohl Ilionej oft bei ihr zu Besuch war und sie sich meist stundenlang unterhalten haben, erfährt sie erst, als sie beschließt, vor ihren massiv vernachlässigenden Zieheltern zu fliehen, dass die gute alte Mrs Downey von gegenüber in Wahrheit ihre Großmutter ist. Ob diese es wusste oder ebenso ahnungslos war, will Ilionej am Ende dann doch lieber nicht hinterfragen, sondern beschließt zu akzeptieren, dass diese mehr über ihr Schicksal und das ihrer Schwestern zu berichten hat, als beiden lieb ist.

Auf der Suche nach ihren Wurzeln in der Vergangenheit, müssen sie feststellen, dass Ilionej Jahre zuvor, wenn auch nur für kurze Zeit in dem selben Waisenhaus untergebracht war, in dem auch Serafina's Schwester arbeitet. Ebenfalls ein Zufall?

Als stellvertretende Leiterin des St.Georges-Orphanage hat Maya stets alle Hände voll zu tun. Und das nicht nur, da das altehrwürdige Heim ohnehin mit einer recht beträchtlich großen Gruppe an Dauerbewohnern des Öfteren an seine Versorgungsgrenzen zu geraten scheint. Dass diese Gruppe eine eigene, beinahe autarke Subgesellschaft innerhalb des Waisenhauses bildet, interessiert kaum jemanden, solange sie nur dafür sorgt, dass jene "Kinder" die anderen in Frieden lassen. Auch nicht, dass die wohl berüchtigtsten Zwillingsschwestern des Hauses mehr mit Maya gemein haben, als sie zugeben wollen. Als dann aber eines Tages Maya's eigene Schwester mit Ilionej samt aufgegabeltem Anhängsel auf der Türschwelle steht, kippt das Gleichgewicht und schon bald muss Maya sich entscheiden, ob sie weiterhin "Dienst nach Vorschrift" verrichtet, oder sich der inkompetenten Heimleitung entledigt.

Abiùl's Zwillinsbruder, meist als Frauenheld geltend, bekannt für sein sehr hohes Selbstwertgefühl. Aber wenn es um seinen zwei Minuten älteren Bruder geht, vergisst er sein maskulines Image und versinkt in Überfürsorglichkeit.

Obwohl er in seinem Leben viele Beziehungen hatte, während hingegen sein Bruder nur recht wenige zählt, hat er es nicht geschafft, Kinder zu zeugen(Abiùl hat zwölf), was zu Gerüchten unter Frauen; an allen Orten an die er gekommen ist; geführt hat, dass er impotent wäre. Doch ist er wider seiner abenteuerlichen Natur, in mancher Hinsicht eben über alle Maße vorsichtig.

Geliebte Ehefrau von Abiùl und Mutter seiner zwölf Kinder. Sie weigerte sich, Reijiosan, Abiùl's Geburtsdorf, seit sie sich dort niedergelassen hatten, zu verlassen; auch nicht, als Abiùl eines Tages von einer Reise nicht zurückkehrt. Geduldig wartend, umsorgt sie die gemeinsame Familie und das gesamte Dorf, bis es ihren verschollenen Ehemann schlussendlich sprichwörtlich nach Hause spült.

Wissend, dass sie nur die Hälfte der Mysterien ihres Mannes kennt, liebt sie ihn dennoch genug, als dass es ihr auch nur in den Sinn käme, eine seiner Handlungen oder das längere Verschwinden infrage zu stellen.

Ihre Liebe ist Grund genug für sie, zu seinem jahrelangen Versuch der Misere der Schwestern Einhalt zu gebieten, ihren Beitrag zu leisten und die Gruppe für eine Weile zu begleiten.

Die eigentlichen Umstände unter denen er ein Bewohner des St.Georges-Orphanage geworden ist, werden von ihm zwar preisgegeben, entsprechen aber meist nicht der vollen Wahrheit. Fakt ist, dass er den Großteil seiner Familie hasst und die Tatsache, halb Kranmare zu sein, verabscheut.

Jedoch, wenn er an der Seite der Schwestern kämpft, ist er nicht in der Lage zu leugnen, dass die angeborenen Kampfkünste seines Volkes durchaus von Vorteil sein können und findet auch heraus, dass das Kämpfen mit zwei Schwertern für ihn leichter ist als mit einem einzelnen.

Es gibt Gerüchte, wonach er Anjelewa's erster ernsthafter Freund war...doch wie steht dieses angebliche Verhältnis in Relation zu ihrer entfernten Verwandtschaft? Bleibt am Ende die einzige Beziehung nur der gemeinsame Feind? Oder ist da doch eine geschwisterliche Freundschaft?

Die Äste royaler Stammbäume reichen weit. So wundert es nicht, dass selbst die Tochter des Statthalters von Savorja, welche die Hauptstadt des Landes Minreth ist, mit der königlichen Familie von Sordesh, also auch Schwestern aus der Prophezeiung, verwandt ist. Schließlich sind die beiden Länder nur durch die Wurzel der Halbinsel die inzwischen von Majegra's Streitkräften beansprucht wurde, ein Land namens Nephtech, voneinander getrennt.

Umso weniger überrascht es auch, dass die Schwestern wie durch eine göttliche Fügung auf Anya treffen, die rein zufällig über den Verbleib des Lebensretters der Schwestern in ihrer schicksalhaften Nacht der Flucht von Heroa Bescheid weiß.

Sie ist die Großtante von Abiùl, Tochter der Halbgöttin und überall auf Heroa verehrten Nathaleja, lebt in Chorénme, wo sie einen kleinen Gasthof betreibt und gibt einer jungen Frau namens Meij Unterschlupf gewährt.

Es ist nicht viel mehr über sie bekannt, abgesehen von ihrer fürsorglichen Art. Doch sie trägt eine Menge aufgestauter Frustration in sich und sehnt sich noch immer danach, dass ihr Ehemann wieder zu ihr zurückkehrt, obwohl er vor vielen Jahren gestorben ist.